Der Hardoy Butterfly von Manufakturplus

On 13. Juni 2014 by Detlef Rochow

Aufmerksam wurden wir als Interni, ein Unternehmen der Inhofer-Gruppe, Ende Mai einen „Neuzugang“ ihrer sehr umfangreichen Sammlung von „Designermöbel-Herstellern und klassischen Kultobjekten“ meldete: den Hardoy-Butterfly-Chair von Manufakturplus. Es gibt kaum Originale, aber viele Nachahmer, einige „Erben“ und das unverändert begeisternde zeitlose Design dieses Kultstuhls der 50er Jahre. Manufakturplus bietet exzellente Qualität, Handarbeit im Original-Design – und viele andere Varianten, die unserem heutigen Zeitgeist entsprechen.

© Manufakturplus bedankt sich für das schöne Bild bei bb-raumkonzept. Der Butterfly-Chair gehört seit Jahren zu den besten Exponaten des New Yorker Museums of Modern Art – als Klassiker vorbildlichen Designs.

Manufakturplus schreibt auf seiner Website: “Das Gestell besteht aus Stahlstäben, die zu großzügigen Schlaufen gebogen und fest verschweißt werden. Durch die offene Konstruktion wirkt es filigran wie manches Kunstobjekt. Den gewünschten Bezug stülpen Sie einfach über das Gestell. 

Schon können Sie sich in der geräumigen Sitzschale bequem zurücklehnen. V-förmig ausgestellte Beine geben dem Sessel stabilen Stand. 

Den schicken Klassiker bieten wir in Stahl schwarz / weiß oder allen RAL Tönen an.

 Besonders edel wirkt das Neckleder in Schwarz oder Braun”, cirka 3,5 – 4 mm dick, weich doch formfest ist. “Haltbar mit Sattlernähten versteppt, eine Qualität für die Ewigkeit.”

Jorge Ferrari-Hardoy hatte zusammen mit seinen Partnern Antonio Bonet und Juan Kurchan 1938 diesen Stuhl – Modell 197 – für ihre Studioräume entwickelt und gebaut. Die drei hatten sich zuvor im Pariser Atelier von Le Corbusier getroffen und sich dann unter dem Namen „Grupo Austral“ in Argentinien selbständig gemacht. Die Initialen der Architekten und Designer standen Pate für die Bezeichnung B.K.F.-Chair im amerikanischen Sprachraum.

Erstmals wurde der Butterfly Chair am 24. Juli 1940 im „3rd Salon de Artistas Decoradores“ in Buenos Aires gezeigt. Ebenfalls 1940 erhielt Ferrari-Hardoy für den Butterfly-Chair den argentinischen Design-Preis. Im selben Jahr kaufte ihn der Kurator und MoMa-Design-Direktor Edgar Kaufmann Jr. für sein Museum. Er bezeichnete die Neuerwerbung als “one of the best efforts of modern chair design.”

© Foto: Manufakturplus – Dieser Designer Stuhl, eher ein Designer-Sessel, ist für 1550,00 Euro versandkostenfrei zu haben. Am schönsten in Edelstahl und braunem Leder.

Auch Florence Knoll erkannte die zeitlose Schönheit des Butterfly Chairs und ergänzte 1947 ihre “Knoll line” mit dem B.K.F.-Chair. Zum Glück – oder leider – wurde Knoll ein Patent auf den Stuhl verweigert. Der Grund dafür ist weniger bekannt: Inspiriert hatte die Gestalter ein Stuhl, der im 19. Jahrhundert von Offizieren der Britischen Armee genutzt wurde. Allerdings ersetzten sie das Holzkonstrukt durch einen eleganten Edelstahlrahmen. Zum Glück erhielt Knoll kein Patent, weil danach viele in den Genuss von Sitzkomfort mit Ästhetik kommen konnten; leider, weil das Unternehmen Knoll auch heute noch großartige Produkte anbietet und wohl immer noch dieses Kultobjekt im originalen Original anbieten würde.

So gibt es den Stuhl in vielen Varianten und war je nach Ausführung für Jedermann erschwinglich. Von 1941 bis 1948 wurde er von Artek Pascoe und drei weiteren Firmen vertrieben. Seit den 50er Jahren wurden geschätzte fünf Millionen Butterfly Chairs allein in den USA verkauft.

Für den Stuhl wurden vier Lederteile zusammengefügt und über einen Stahlrahmen gezogen.

In Frankfreich und ebenfalls in den 1950er Jahren erwähnte André Bloc, Chef des Magazins „Architecture d`Aujourd`hui“ (AA) diesen außergewöhnlichen Stuhl gegenüber Charles Bernard, den Gründer der Airborne Corporation. Obgleich Bernard eigentlich Fallschirme fertigte, produzierte er jetzt auch den Hardoy-Butterfly-Chair, den er – um dem Magazin seines Freundes Referenz zu erweisen – AA-Chair nannte. Dies war auch die Zeit als Künstler und Architekten diesen Stuhl in den Status eines Kultobjekts erhoben.

Seit 1997 liefert Circa50 das Kultobjekt der Begierde in hoher Auflage – Kunden sind Hotels wie das Parker Palm Spring, das Starlux Hotel und das berühmte Chelsea Hotel. Die in Frankreich 2008 gegründete Qualicity Sàrl – etwa in der Mitte zwischen Valence und Avignon gelegen – schreibt auf ihrer Website: Vor ein paar Jahren von der Bildfläche verschwunden, gibt es den Stuhl jetzt wieder im ursprünglichen Design: Der Bezug besteht aus vier 2,5 Millimeter dicken Lederstücken.

Na ja, das bietet – neben unterschiedlichsten Größen, Farben und Materialien Circa50 deutlich länger. Und bereits seit 1999 ist Manufakturplus am Start. Sie legen besonderen Wert darauf, ausschließlich in Deutschland zu produzieren, und zwar in – Zitat: „echter Handarbeit“, wobei uns unklar ist, was dann wohl einfache Handarbeit sein könne. Auch ist ihr Leder wieder etwas dicker und käme so dem Original noch einmal näher. Sicher ist eines: Ein schöner Sessel, in dem man gern sitzt und mit einem guten Buch den Alltag vergessen kann.

Manufakturplus
www.manufakturplus.de
Werkstraße 1
96279 Weidhausen
T: 0049 9562 579171
mailme@manufakturplus.de
Montag – Samstag 8 – 18 Uhr

Manufakturplus bedankt sich für das schöne Bild der Butterfly Chairs auf der Streuobstwiese bei:
bb-Raumkonzept
Innenarchitektur und Designklassiker
Wilhelm-Staab-Straße 5
14467 Potsdam
T 0331 24 39 080
info@bb-raumkonzept.de.
Montag – Freitag: 10:00 – 18:00 Uhr, Samstag nach Vereinbarung

Interni by inhofer, der Designer-Möbelfirma von Inhofer in Senden, verkauft den Hardoy-Butterfly Chair seit Ende Mai.
www.interni.de
Germanenstraße 2
89250 Senden
Tel: 07307 – 85-6000
info@interni.de
Montag – Samstag: 10.00 – 19.00 Uhr

Möbel Inhofer GmbH & Co. KG
www.inhofer.de
Ulmer Straße 50
89250 Senden
Tel: 07307 – 85-0
info@moebel-inhofer.de
Montag – Samstag: 10.00 – 19.00 Uhr

Produktion:
Manufakturplus bietet den Butterfly Hardoy Chair für 1550,00 Euro inklusive Versand im Original an. Sie schreiben auf ihrer Website: “Bei uns erhalten Sie den Designklassiker – Made in Germany! – als Klassiker vorbildlichen Designs: elegant wie eine grazile Skulptur, dabei bequem und einfach praktisch, leicht, mühelos zu transportieren, stapelbar und mobil für den Innenraum und auch Outdoor.”

Circa50 bietet den B.K.F.-Chair in braunem Leder und Stahlrahmen an und das in unterschiedlichen Größen. Sie schreiben: “Our made-to-measure butterfly chair covers are made to your size, fabric and color specification. If your chair does not match one of our sizes, we will customize your cover.
www.circa50.com
5777 Main St. Manchester Center
Vermont USA 05255 1-877

Qualicity Sàrl wurde 2008 gegründet und vertreibt den Stuhl im Original Design – braunes Leder und Edelstahlgestell. Es hat aber auch viele weitere Varianten und Bezügen im Angebot.
www.quali-city.com
Le Village
F-Saint-Pantaléon-les-Vignes
Tel: +33 (0) 6 31 80 73 39

Knoll produzierte von 1947 bis 1951 den Butterfly Chair, auch B.K.F.-Chair genannt – und macht auch 75 Jahre später noch großartige Möbel. Wollte man die unglaubliche Fülle an Designer-Möbel, die Knoll seit seiner Gründung 1938 Jahr für Jahr auf den Markt gebracht hat; wollte man die Designer vorstellen mit den Knoll zusammengearbeitet hat und arbeitet, könnten wir einen Knoll-Blog starten, und hätten über viele Jahre genug zu schreiben.

Alibaba liefert Butterfly Chairs direkt aus China. Die Qualität hat auf uns jedoch keinen guten Eindruck gemacht. Ebay hat ebenfalls nicht viel zu bieten – am ehesten noch kann ein Hersteller aus Kanada genannt werden, der aber nur den Lederbezug ohne Gestell vertreibt. Aktuell sind zwei Gestelle auf Ebay für 362,93 Euro zu ersteigern; und aus Argentinien gibt es den Chair in rotem Leder. Wer es mag.

Übrigens: Karekla Butterfly – ist ein einfacher Stuhl aus Griechenland und hat nichts mit unserem Butterfly zu tun

Zum Google Plus Profil von Detlef Rochow

Detlef Rochow

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

*


*

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <strike> <strong>