IKEA will in sechs Jahren – bis 2020 – seinen Umsatz verdoppeln
Für Analysten kommt es der Quadratur des Kreises nahe und dennoch trauen sie es IKEA zu: das Online-Geschäft nicht zu Lasten des Filialgeschäfts ausweiten.
Was soll daran besonders problematisch sein, schließlich hat sich das Multichannel-Geschäft als wegweisend erwiesen. Zum Beispiel expandiert Fashion for Home als vormals reiner Online-Shop mit einer wachsenden Zahl von Showrooms und einem Outlet in die Städte – mit großem Erfolg.
Und SportScheck, ein Tochterunternehmen der Otto-Gruppe, schickt Interessenten und Kunden beharrlich gedruckte Kataloge nach Hause, bietet ein exzellentes Online-Angebot und weitet sein Filialnetz weiter aus. Der Kunde lässt sich durch den Katalog inspirieren, checkt das Angebot im Internet, wird Teil der SportScheck Family, bestellt anschließend im Internet oder geht in die nächste Filiale auf ein Fachgespräch. So macht die Filiale mehr Umsatz, im Internet wird mehr gekauft, wenn eine Filiale in der Nähe ist und den Katalog will keiner missen. Er entwickelt sich nebenbei zum Produkt-Katalog-Magazin.
Und warum soll das IKEA nicht können. Fashion for Home und SportScheck bieten in Katalog, Internet und Filiale die gleichen Produkte an und nichts weiter. Der IKEA-Umsatz in den Filialen wird zu einem guten Teil durch Spontankäufe gemacht, während die Kunden durch das Labyrinth der Abteilungen irren. Auch eine scheinbar günstige Mahlzeit im IKEA-Restaurant leistet ihren Beitrag zum Umsatz.
© Foto: gefunden auf circoviral.com. Chinesen chatten in einer IKEA Filiale in China.
Denn hier gilt: Wer schon einmal die Fahrt raus aus der Stadt ins Umland auf sich genommen hat (den Rückweg mit Staus und Stress noch vor sich), der will auf alle Fälle nicht mit leeren Händen (oder Magen) zurück kommen. Und genau dieser Umsatz fehlt, wenn der IKEA-Kunde im Internet bestellt. So wird verständlich, dass IKEA wohl erst die Erfahrungen, die sie in den 13 Ländern mit Online-Verkauf gemacht haben, auswerten wollten.
Aber jetzt soll es – nach einjähriger Pause – weitergehen. Und die Auguren sind sich sicher: IKEA schafft das. Ich sage: IKEA schafft uns – und am Ende sitzen wir auf wenig ergonomischen Stühlen und müssen Hackbällchen essen. Aber die Hoffnung bleibt: Vielleicht verschluckt sich IKEA ja an den Bällchen und entwickelt eine neue Strategie der „starken Fokussierung auf den Heimat-Markt“. So würde ein Niedergang zumindest von den Marketingleuten verkauft werden.
Heute hat IKEA 315 Filialen in 27 Ländern – und ist in 13 Ländern auch Online vertreten und machte in den letzten zwölf Monaten (Stand August) 28, 7 Milliarden Umatz.
Anmerkung:
Es ist wohl eher scherzhaft gemeint, wenn CEMS vermutet – das Kürzel steht für China-Europe Marketing Services – dass IKEA die Idee gut 100 Budget-Hotels in ganz Europa bauen zu wollen in China gekommen sei: Da viele Chinesen unter recht beengten Umständen leben und wohnen müssen, besuchen einige von Ihnen die IKEA Filialen um sich mit Freunden zu treffen, einfach nur ein Nickerchen zu machen oder um zu Chatten (siehe Fotos oben). IKEA wollte das unterbinden und musste große Umsatzeinbußen hinnehmen. Jetzt ist das wieder erlaubt – und IKEA baut Budget-Hotels in Europa. Auch wenn diese Vermutung von CEMS nur scherzhaft gemeint war, sie spricht aus, was erfolgreiche Unternehmen auszeichnet: Chancen erkennen und aus Fehlern lernen.
Mehr Bilder gibt es auf: http://circoviral.com
© Titelfoto: gefunden auf http://www.cems360.biz/ – „We help Chinese Companies Enter, Grow, And Succeed in Europe“ lautet der Slogan von CEMS. Und das bedeutet „China-Europe Marketing Services.“ Wer chinesischen Firmen hilft in Europa Fuß zu fassen, wird soviel über Geschäft und Märkte in China lernen, dass es nicht lange dauert, um zu erkennen, dass er auch den Europäern helfen kann in China zu reüssieren. So kam das 360 Grad zum Namen dazu.
CEMS schreibt auf ihrer Website: Our core business is to provide Chinese companies that want to sell their products and services in Europe with (und wie wir inzwischen wissen – auch umgekehrt=:
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