More Möbel – Bernhard Müller macht Designer Möbel

On 21. Februar 2015 by Detlef Rochow

Bernhard Müller liebt das minimalistische, auf die pure Funktion reduzierte Design des Dänen Poul Kjaerholm, hat ein Faible für Design und Architektur der Bauhaus-Künstler und bewundert die Gebäude des wohl bedeutendsten japanischen Architekten Tadao Andō. Bernhard Müller entwirft – zusammen mit seinem Freund, dem Designer Gil Coste – schöne Möbel, die in Deutschland gefertigt werden, praktisch: von Hamburg, für die Welt.

Fotograf: Anil Öztas: Das Ausstellungsgebäude der „Langen Foundation“ des Architekten Tadao Andō auf der ehemaligen NATO-Raketenstation Hormbroich bei Neuss. Hier kann man sich gut die Kollektion LAX vorstellen.

Es wird die Seelenverwandtschaft sein, warum Andō Vorbild für Bernhard Müller wurde: Andō setzte sich erstmals bewusst mit Architektur auseinander, als er im Alter von 15 Jahren auf ein Buch über Le Corbusier stieß. Im selben Alter hat Müller sein erstes Möbelstück designed. Beide sind autodidaktisch an Ihr Thema Design und Architektur herangegangen, wobei Müller es mit einem Architekturstudium versuchte und Andō – zugegeben erst spät – sich für seine Umwelt engagierte.

© Foto: more Möbel. Der Tisch der LAX-Kollektion, entworfen 2013 von Gil Coste, war das erste Möbelstück dieser Serie und entwickelte sich rasch zum Bestseller – , es wurde bereits in den ersten 12 Monaten gut 500 mal verkauft.

Müller interessierte sich zuerst nur für Betten. Dann hat er seine Liebe für schöne Tische entdeckt, und parallel ist sein Interesse für Metall um das Material Holz bereichert worden. Er sagt: „Ich habe beim Dorfschmied schweißen gelernt und als mein Vater ein renovierungsbedürftiges Bauernhaus gekauft hat, habe ich den Maurern, Zimmerleuten, Dachdeckern über die Schulter geschaut – und dann selbst zu Kelle, Säge, Riedgras gegriffen.“

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Bernhard Müller ist ein Selfmademan, der hinter die Dinge blickt, ein Intellektueller (was er wahrscheinlich so nicht hören will), der das Große Ganze mit einbezieht, die Theorie dazu verstehen will, der Architektur und eine Handwerkslehre absolvierte.

Einfach um ein gutes Gewissen zu haben ist Bernhard Müller ein umweltbewusster Mensch, der Schönheit mit Handwerkskunst, und Umweltschutz mit der Langlebigkeit seiner Produkte verbindet, oder wie er selbst sagt: „Wenn ich zeitlos schöne Möbel aus natürlichen Materialien mache, die auch in 10, 20, 30 Jahren noch ihren Dienst tun, habe ich viel für Ressourcenschonung und den Erhalt unserer Umwelt getan.“

Inzwischen geht der Ehrgeiz von Müller dahin, ganze Zimmer zu gestalten: Gil Coste denkt an den Barcelona Chair, Bernhard Müller denkt an Kuba, beiden denken an Ludwig Mies van der Rohe. Zur Weltausstellung 1929 hat Mies van der Rohe den Deutschen Pavillon entworfen und er hatte auch die Möbel gestaltet (auf denen dann zur Eröffnung das spanische Königspaar sitzen, oder sagt man besser thronen sollten).

Weltberühmt wurde Mies van der Rohes Barcelona Chair, der Gil Coste zu seinen Entwürfen der Lax Kollektion inspirierte. Bernhard Müller wiederum erinnerte sich daran, dass Mies van der Rohe 1957 für Barcadi das neue Verwaltungsgebäude in Santiago de Cuba entwerfen wollte, eine Weiterentwicklung des Barcelona Pavillons. Dazu kam es zwar nicht, aber die Neue Nationalgalerie in Berlin basierte auf den Plänen des Barcadi-Bürogebäudes und Barcadi wiederum zeigte 2010 die Pläne und wohl auch Möbelentwürfe – inklusiver der Serviette auf der Mies van der Rohe sich ersten Ideen skizzierte – in eben dieser Nationalgalerie.

Herausgekommen ist 2013 zur Freude von Designliebhabern und Kunden von more Möbel das erste Stück der Lax Kollektion: Der Tisch, über den die Website folgende Auskunft gibt: „Inspiriert durch die Einrichtung des Barcelona-Pavillons von 1929, einem Meilenstein der Architekturgeschichte des 20. Jahrhunderts, entstanden die Entwürfe unserer neuen LAX Kollektion. Der Tisch LAX besteht aus einer 30 mm starken Massivholzplatte, die in Räuchereiche und all unseren weiteren Holzarten verfügbar ist. Das Gestell des LAX Tisches in aus Stahl, tabakfarben lackiert oder in Edelstahl gebürstet erhältlich.“

Was aber sofort auffällt, ist die scheinbare Schwerelosigkeit, die der Tisch ausstrahlt, obwohl er wie oben notiert drei Zentimeter dick ist. Der Grund für diesen Eindruck liegt an der raffinierten Abschrägung der Platte zu den Kanten auf nur einen Zentimeter hin.

Inzwischen gibt es „passend zum Tisch das LAX Sideboard, die LAX Sitzbank und das LAX Daybed.“ So steht es auf der Website von more, so präsentierte es Bernhard Müller auf der imm 2015 in Köln. Weitere Möbelstücke sind geplant.

© Foto: more Möbel. Auch die LAX Bank überzeugt durch ihr geradliniges Design bei gleichzeitiger, sehr bequemer Gurtpolsterung. Noch ein paar technische Details: „Die Sitztiefe beträgt 52 cm, in der Breite sind jeweils 40 cm Breite Felder abgesteppt. Als Bezugsstoffe stehen die verschiedenen Stoff- und Lederarten der more Kollektion zur Auswahl. Das Gestell der LAX Bank ist in Stahl, tabakfarben lackiert oder in Edelstahl gebürstet erhältlich.“


Schließlich ist noch das LAX Sideboard erhältlich. Sideboards sind zwar umstritten – Zitat: „Auch wenn es spießig ist, Sideboards zu haben“ – aber schön ist es doch: Bei gleichen Proportionen ist das Sideboard in den Längen 200, 240 und 280 Zentimeter erhältlich. Was sagt der Fachmann dazu: „Auf der linken Seite befindet sich ein Auszug mit Push-to-Open und Soft-Close Automatik. Auf der rechten Seite befindet sich ein offenes Fach, das mit einer Schiebetür verschlossen werden kann.“

© Foto: more Möbel. Das neue Sideboard aus der LAX Kollektion.


Natürlich stellen sich die Fragen, wie eigentlich so ein Design entsteht und was ein Möbelstück zu einem more Möbel macht?

Das erklärt mir Bernhard Müller auf seinem Stand auf der imm am Beispiel eines kleinen Beistelltisches, der im neuen Katalog so beschrieben wird: „Bric Beistelltisch. Beim Bric fußt eine Messingplatte auf einem Block aus polierten schwarzen Marmor. Eine Hommage an die 50er, an mondäne Hotelausstattungen und den unprätentiösen Umgang mit edlen Materialien.“ Müller erklärt den Prozess: „Gil nimmt einen Backstein, steckt einen Holzstab hinein auf dem ein Brett befestigt ist – genial einfach. Wir mussten sofort an die 50er-Jahre denken.“ Ich denke daran, dass auch dieses edle Beistelltischen ein echtes more Möbelstück geworden ist mit einem „klaren, reduziertem Design aus hochwertigen Materialien und einer perfekten Verarbeitung“.

[MORE] BERNHARD MÜLLER GMBH
Bahrenfelder Steindamm 67 A

D-22761 Hamburg
Tel.: +49 (0) 40 660622

info@more-moebel.de


Der Showroom in Hamburg zeigt eine große Auswahl der aktuellen more Kollektion: Öffnungszeiten: 
Mo – Fr 9.00 – 17.30 
oder nach Vereinbarung

www.more-moebel.de

© Titelfoto: more Möbel. Das LAX Daybed von Gil Coste, Freund von Bernhard Müller und Designer für more Möbel und einige andere. Seit 1995 entwickelt er Produkte und Raumkonzepte in seinem Studio in Hamburg. Sein Büro arbeitet mit Herstellern wie Cor, Interlübke, ligne roset, more, Thonet zusammen.
 

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